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AutorenbildKevin Kienle

Nürnberg lässt Regen tanzen: Innovative Entwässerungsstrategie ebnet den Weg zur Schwammstadt

In einer wegweisenden Entscheidung hat der Werkausschuss der Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (Sun) am 27. Juli beschlossen, die Entwässerungssatzung der Stadt zu ändern. Dies ermöglicht künftig die oberflächennahe Einleitung von Regenwasser in das öffentliche System. Mit dieser Änderung wird ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung der visionären Schwammstadt-Konzepte in der Satzung verankert.


Die modifizierte Satzung für die öffentliche Entwässerungsanlage eröffnet Sun die Möglichkeit, Einleitungen in ein alternatives Regenwassernetz zu genehmigen, das beispielsweise offene Gräben umfassen kann. Dies markiert eine Abkehr von der bisherigen Praxis, bei der Regenwasser – selbst aus Gräben – in Kanalrohren abgeführt werden musste.


Die Auswirkungen dieser Satzungsänderung sind bereits in der Stadt sichtbar. Als Beispiel kann das auf den Dächern von Wohnanlagen gesammelte Regenwasser genannt werden, das nun durch Fallrohre über kleine Gräben direkt in offene Rückhalteflächen geleitet wird, ohne den Umweg über Rohrleitungen nehmen zu müssen.


Es ist wichtig zu betonen, dass die Entwässerungssatzung bereits vor der Änderung vorsah, Regenwasser vor allem zur Versickerung zu nutzen. Die Einleitung von Regenwasser in Mischwasserkanäle war nur unter bestimmten Ausnahmen gestattet und musste begründet werden.


Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit sowie Erste Werkleiterin von Sun, äußerte sich zu dieser Satzungsänderung: „In offenen Gräben und Regenrückhalteflächen bereichert das versickernde Wasser auch das Grundwasser. Da das Wasser teilweise verdunstet, trägt es zu einem verbesserten Mikroklima bei. Außerdem werden durch das dort langsam ablaufende Regenwasser Gräser und andere Pflanzen bewässert und bieten Tieren einen Lebensraum. Im besten Fall können offene Wassergräben einen Beitrag zur Biodiversität leisten.“


Diese wegweisende Entscheidung unterstreicht Nürnbergs Engagement für nachhaltige städtische Entwicklungen und den Schutz der Umwelt. Die Umstellung auf eine Schwammstadt, die Regenwasser zurückhält und Nutzen bringend einsetzt, könnte nicht nur das Stadtbild verändern, sondern auch positive Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht und die Lebensqualität der Bewohner haben.

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