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Hinter den Zahlen: Abfallbericht 2022 deckt auf, wie tief die Wegwerfkultur verwurzelt ist

Der jährliche Abfallbericht für 2022, veröffentlicht vom Abfallwirtschaftsbetrieb Nürnberg (ASN), hebt die anhaltende Problematik einer Wegwerfgesellschaft hervor, während er auf interessante Entwicklungen im Abfallaufkommen der Stadt Nürnberg eingeht. Die Zahlen zeigen, dass der Restmüll pro Kopf nahezu unverändert geblieben ist, während andere Abfallarten deutliche Schwankungen erlebten.


Die Erste Werkleiterin von ASN und Umweltreferentin, Britta Walthelm, betonte die Verbindung zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen und dem Abfallaufkommen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Klimawandels waren in den Abfallzahlen deutlich sichtbar. Walthelm erklärte: „Die Menge des Sperrmülls hat sich nach einem Anstieg im Jahr 2021 aufgrund von Entrümpelungsaktionen während der Pandemie wieder verringert. Ebenso war der Grünschnitt aufgrund des trockenen Sommers 2022 geringer, da weniger Grün in den Gärten wuchs. Trotz allem bleibt die Konstanz im Restmüllaufkommen ein Hinweis darauf, dass wir weiterhin in einer Wegwerfgesellschaft leben.“


Die Daten des Berichts zeigen, dass im Jahr 2022 pro Kopf 188,1 Kilogramm Restmüll angefallen sind, ein leichter Rückgang im Vergleich zu 188,9 Kilogramm im Vorjahr. Die Gesamtmenge an Restmüll aus Haushalten und Geschäften betrug 101.222 Tonnen, was einem Anstieg von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.


Auffällig ist der deutliche Rückgang beim Sperrmüllaufkommen um 5,7 Prozent auf 34.119 Tonnen. Ebenso verringerte sich die Menge an Altpapier um 9,6 Prozent im Jahr 2022. Die Gesamtpapiermenge, die über blaue Tonnen und Wertstoffhöfe gesammelt wurde, betrug 28.860 Tonnen, verglichen mit 31.908 Tonnen im Vorjahr.


Altglas und Verkaufsverpackungen hingegen zeigten eine stabilere Entwicklung. Altglas wurde in einer Menge von 13.151 Tonnen über Depotcontainer und Wertstoffhöfe gesammelt, während über die gelben Sammelbehälter 13.820 Tonnen Verkaufsverpackungen gesammelt und zur Weiterverarbeitung transportiert wurden.


Die Einführung der gelben Tonne im Jahr 2020 sowie die verstärkte Nutzung kleinerer Verpackungen während der Corona-Pandemie trugen dazu bei, dass der Anstieg der Verkaufsverpackungen im Jahr 2022 auf einem stabilen Niveau blieb.


Die Gartenabfälle, die an verschiedenen Sammelstellen und Wertstoffhöfen abgeliefert wurden, verzeichneten einen Rückgang von 5.502 Tonnen auf insgesamt 19.444 Tonnen im Jahr 2022.


Die erfasste Menge organischer Abfälle über die Biotonne ging um 7,9 Prozent auf 19.341 Tonnen zurück. Interessanterweise konnten von dieser Menge über 95 Prozent zu 5.890 Tonnen Kompost verarbeitet werden. Dennoch fielen 918 Tonnen an Störstoffen wie Plastik oder vermeintlich biologisch abbaubaren Mülltüten in den Biotonnen an, die aufwändig aussortiert und anschließend verbrannt werden mussten.


Der Abfallbericht 2022 verdeutlicht somit nicht nur die Herausforderungen einer Wegwerfgesellschaft, sondern auch die Anpassungen des Abfallaufkommens aufgrund gesellschaftlicher und klimatischer Veränderungen.

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